Thementag am 12. November 2024 im Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft in Radebeul

„Wohnungsgenossenschaf(f)t Attraktivität“ – unter diesem Motto lud der VSWG zum diesjährigen Thementag ein. Der Einladung folgten rund 90 Teilnehmende, um sich gemeinsam im Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft in Radebeul den vielfältigen Aspekten der Attraktivität in Wohnungsgenossenschaften zu widmen.

Sven Winkler, Referent für Betriebswirtschaft, begrüßte in Vertretung von VSWG-Vorstand Mirjam Philipp, die Teilnehmenden und gab einen kurzen Einblick in das bevorstehende Programm: ein bunter Blumenstrauß an theoretischen Vorträgen und praktischen Beispielen erwartete das Publikum.

Im ersten Vortrag ging Dipl.-Ing. Martin Trux, selbstständiger Ingenieur, der Frage nach, ob und inwiefern serielle Architektur ästhetisch sein kann und weshalb bestehende Gebäude das heutige Erscheinungsbild haben. Er gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung und die gestalterischen Herausforderungen im seriellen Wohnungsbau. Zum Abschluss seines Vortrags präsentierte er anhand von Praxisbeispielen Anregungen wie sowohl Neubauten, als auch bestehende Gebäude bereits durch kleine Veränderungen an Attraktivität gewinnen können.

Geschmack und Schönheit liegen wohl bekanntlich im Auge des Betrachters und sind demzufolge Ansichtssache. Mit dieser Thematik und der Frage, wann ein Gebäude als attraktiv betrachtet wird, beschäftigte sich der zweite Vortrag. VSWG-Referent Sven Winkler stellte dem Publikum erste wissenschaftliche Erkenntnisse vor und zeigte auf, wie bereits kleine Maßnahmen eine große Wirkung auf die Attraktivität haben können.

Jürgen Arbter, Geschäftsführer der QOMUNITY, stellte den „Social Impact Status Check“ vor, um den gesellschaftlichen Mehrwert von Wohnungsgenossenschaften sichtbar und messbar zu machen. Zusammen mit Thomas Bartel, Vorstandsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz West eG, die als Pilotprojekt in Kooperation mit dem VSWG diesen erstmals durchgeführt haben, präsentierten ihre positiven Ergebnisse.

Nach einer Mittagspause und dem Besuch der Aussteller referierte Ulrich Krüger, Landschaftsarchitekt bei UKL Landschaftsarchitekten, und zeigte in seinem Vortrag, wie durch ganzheitliche Freiraumplanung (Masterplan) eine nachhaltige Quartiers-Oase entstehen kann. Er veranschaulichte die theoretischen Annahmen anhand der Praxisbeispiele des Quartiers „Kronsberg“ in Hannover und „Hellersdorf Nord“ in Berlin.

Praktisch ging es auch im nächsten Vortrag weiter, bei dem das Zusammenspiel zwischen Wasser und Grünfläche im Fokus stand: Sven Petzold, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Oschatz/Mügeln eG, und Torsten Heinrich, Amtsleiter Stadtbauamt Oschatz, stellten am Beispiel von Oschatz West das Konzept „Grün trifft Blau“ vor und zeigten, wie eine gelebte Kooperation von Wohnungsgenossenschaft und Kommune aussehen kann.

Anschließend gab Alexandra Brylok, Referentin für Soziales und Regionalentwicklung des VSWG, einen kurzen Überblick über diverse Finanzierungsmöglichkeiten. Sie hob dabei die Bedeutung von Kooperationen hervor, durch die sich zusätzliche Chancen für Wohnungsgenossenschaften eröffnen können.

Im Anschluss gab es eine kurze Kaffeepause, bevor zum letzten Themenschwerpunkt übergeleitet wurde. Diesmal standen Blitzlichtinterviews auf der Agenda, in denen sich zu insgesamt vier Themen ausgetauscht und nach Erfahrungsberichten gefragt wurden.

Den Auftakt machte Daniel Kempe, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft „EINHEIT“ eG Chemnitz, mit dem Thema Coworking und der Frage, wie sich dies in das Genossenschaftsmodell etablieren lässt. Im Verlauf des Interviews wurden die Vorteile, Aufgaben, Rückmeldungen sowie potenzielle Herausforderungen eines Micro-Coworking-Spaces diskutiert. Im nächsten Interview beleuchtete Daniel Kempe den Einfluss des Teams als Erfolgsfaktor und gab Einblicke in den Arbeitsalltag seiner Genossenschaft. Themen wie Eigenmotivation, Prozessoptimierung, Digitalisierung, flexible Arbeitszeiten, die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, Weiterbildung, offene Kommunikation, Vertrauen sowie die Einführung einer "Du"-Kultur in der Genossenschaft wurden als Teil des täglichen Geschäfts hervorgehoben.

Im anschließenden Interview wurden die drei „Kümmerinnen“ Katrin Hoy (Wohnungsgenossenschaft "Glückauf" Süd Dresden e. G.), Katharina Wienke (Wohnungsgenossenschaft Einheit Chemnitz) und Kerstin Weinhold (Wohnungsgenossenschaft „Sächsische Schweiz“ eG Pirna) auf die Bühne gebeten. Das Publikum erhielt durch ihre Ausführungen Einblicke in die täglichen Aufgaben und Herausforderungen.

Zum Abschluss des Programms stand das Thema Kooperation im Fokus. Jörg Keim, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft „Kontakt“ e. G., erläuterte im Blitzlichtinterview mit VSWG-Referentin Alexandra Brylok verschiedene Formen der Zusammenarbeit und gab Einblicke in besonders erfolgreiche Kooperationen, die sich als zielführend und gewinnbringend für die Mitglieder erwiesen haben.

Nach einem Tag voller Informationen und praxisnaher Beispiele ging die Veranstaltung am späten Nachmittag zu Ende. Alexandra Brylok, die den Thementag moderierte, bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihr Interesse sowie bei den Ausstellern und Sponsoren für ihre Unterstützung. Abschließend wünschte sie allen eine gute Heimreise.

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