Aufräumarbeiten nach dem Krisenjahr 2022 – VSWG blickt verhalten optimistisch auf das Jahr 2023 und stellt Forderungen für bezahlbares Wohnen

Der VSWG kann für seine 207 im Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften organisierten Wohnungsgenossenschaften nach einem von Krisen geprägtem Jahr 2022 nur ein vorläufiges positives Resümee ziehen und blickt verhalten optimistisch auf das Jahr 2023.

„Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften waren bis jetzt ein Garant für sicheres und bezahlbares Wohnen im Freistaat. Aber das müssen wir auch so bleiben können, denn es ist längst zu einem Ringen geworden. Die kriegsbedingte Energiekrise hat gezeigt, dass die Ziele der Klimaneutralität mit den Zielen der Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit verbunden werden müssen“, betont Mirjam Philipp, Vorstand des VSWG.

Die Heizkosten sind nach vorläufigen Daten der sächsischen Wohnungsgenossenschaften in 2022 um rund 40 % auf voraussichtlich 1,45 EUR/m2 monatlich gestiegen. Die Bereitstellung nachhaltiger und bezahlbarer Energie für die Haushalte muss daher Fokusthema der Politik sein. „Dabei müssen Energie- und Wohnungswirtschaft zusammengedacht werden. Denn bezahlbares Wohnen heißt vor allem bezahlbare Energie“, bringt es der VSWG-Vorstand auf den Punkt.

Im Gegensatz zu den Nebenkosten stieg nach vorläufigen Schätzungen die durchschnittliche Nettokaltmiete bei den sächsischen Wohnungsgenossenschaften nur moderat auf 5,20 Euro bis 5,30 Euro/m2 an. „Wenn die Mieteinnahmen nahezu konstant bleiben, die Baukosten aber um 20 % und mehr steigen, fehlt letztlich Geld für wichtige – auch energetische – Investitionen“, erklärt Sven Winkler, Referent Betriebswirtschaft beim VSWG.

Aufgrund der Baukostensteigerungen werden von den ursprünglich geplanten Neubauprojekten bis nächstes Jahr 30,1 % nicht stattfinden, da sie entweder komplett storniert oder auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Dies entspricht circa 150 Wohnungen, die im Freistaat nicht gebaut werden.

Noch problematischer ist der Rückgang bei den Modernisierungen. 14,7 % der insgesamt geplanten Modernisierungen – wie beispielweise der Anbau von Aufzügen, Grundrissänderungen oder auch wichtige energetische Maßnahmen – werden 2023/2024 nicht realisiert. Auch auf die geplanten Vorhaben haben die massiven Kostensteigerungen Einfluss. So gibt jede dritte sächsische Wohnungsgenossenschaft an, dass sie den Umfang der Maßnahmen reduzieren muss.

„Bezahlbares Wohnen bedeutet demnach auch, dem Vermieter Luft zum Atmen lassen. Denn der Erhalt des bezahlbaren, attraktiven Wohnens kann nur funktionieren, wenn Geld für Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung bleibt“, fasst Mirjam Philipp zusammen.

Grundlagen hierfür sind eine Versorgungs- und Preissicherheit für die Wärme- und Energieversorgung, verlässliche, planbare sowie auskömmliche Förderinstrumente mit Zuschüssen und langfristigen Zinsbindungen für Darlehen und eine Stabilisierung der Baukosten, um das bezahlbare Wohnen für die Mieter und Mitglieder zu erhalten. „Anderenfalls produzieren wir noch stärker steigende Leerstände und scheitern bei der energetischen Sanierung“, mahnt der VSWG-Vorstand Mirjam Philipp.

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